Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Qualität (Direktzugang Physiotherapie)

Der Direktzugang zur Physiotherapie wird momentan getestet und könnte in Zukunft auch in der Schweiz etabliert werden (s.auch Beitrag Luzerner Zeitung, 30.12.19, Luzern). Die Diskussionen sind kontrovers. Die ärzteschaft des Kantons Luzern ist scheinbar eher skeptisch (LZ 30.12.19). Beispiele aus Australien, Holland und England zeigen bereits, dass es funktioniert. Wir beschäftigen uns mit der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, vermarktet und gepusht werden teure und aufwändige Verfahren, egal ob in der Bildgebung, Labor oder bei den operativen und medikamentösen Versorgung der Patienten. Der Anspruch an den Arzt ist enorm hoch, jeder will sofort eine Diagnose und Soforthilfe. Der Weg ist häufig Hausarzt – Spezialist – zBsp. MRI – Spezialist- Hausarzt und dann doch Physiotherapie. Kein Wunder sind unsere Hausärzte und Spezialisten dauernd überlastet. Diesen wichtigen Fachkompetenzen sollten wir Sorge tragen und deren Wissen und Handeln sollte jeweils den Patienten schnell zu Verfügung stehen. Der Direktzugang zur Physiotherapie könnte in diesem Bereich Entlastung geben. Auch Gesundheitskostenmässig sehe ich keinen Nachteil, wenn der Weg von der günstigsten Intervention zur teureren geht und nicht umgekehrt. Im chronischen Krankheitsbereich unterstützen die  Physios die Patienten nicht nur auf der körperlichen Ebene, auch mental wird der Patient ermutigt. Bemerken wir eine negative Veränderung, schicken wir den Kunden zum Arzt. Für Folgeverordnungen könnte oft die Konsultation gespart werden, da die Situation klar ist (gesetzlich ist eine Konsultation nötig). Die Gefahr das unnötige Behandlungen durchgführt werden, schätze ich gering ein. Die meisten Physios arbeiten aus Berufung,  der finanzielle Lohn ist nicht der Motivator (träges Tarifwesen seit Jahrzehnten, aber das ist ein anderes Thema). Ich sehe den Direktzugang als Chance für Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Qualitätserhaltung in der Patientenversorgung. Rafael Höhn